YES
englische Rock-Gruppe Die 1968 in London gegründete
Gruppe YES strebte danach, durch technische Perfektion
künstlerisch anspruchsvolle Rock-Musik zu machen. Ihre
Tourneen gipfelten im Laufe der Zeit in ungeheuer
aufwendigen und professionellen Bühnen-Shows. Obwohl
ihre Musik vielfach als pathosüberladener Schwulst
belächelt wurde, erreichten sie innerhalb weniger Jahre
den Status einer Supergruppe, die mit ihren Alben
Millionen-Umsätze erzielte. Trotz vieler Umbesetzungen,
Auflösungen und Reunions im Verlauf der wechselhaften
Bandgeschichte konnte sich das Projekt YES bis heute
etablieren.
Sänger Jon Anderson (*
25.10.1944 in Accrington/Lancashire) war in verschiedenen
Amateurbands aktiv, darunter mit seinem Bruder Tony bei
den WARRIORS, mit denen er auch in Deutschland tourte.
Zurück in London sang er 1967 kurzfristig erfolglos für
'EMI' unter dem Pseudonym Hans Christian. Dann traf er im
'La Chasse' in Soho auf Chris Squire (*
4.3.1948 in London). Als Knabe sang dieser noch brav im
St. Andrew's Church Choir, als Jugendlicher flog er von
der Schule, kaufte sich eine Baßgitarre und schloß sich
BOOSEY AND HAWKES und später den SYN an, mit denen er
1967 bereits eine LP aufgenommen hatte. Anderson und
Squire beschlossen, etwas gemeinsam auf die Beine zu
stellen. Auf eine Anzeige im 'Melody Maker' hin kamen
Tony Kaye und der Jazz-Drummer Bill Bruford dazu. Kaye
war bis dahin Keyboarder von BITTER SWEET, Bruford
spielte kurz bei SAVOY BROWN und schmiß sein Studium, um
bei YES einzusteigen. Die Gitarre übernahm Peter Banks,
den Squire aus alten SYN-Tagen kannte.
Das erste Live-Debut von YES fand nur wenige Tage später
am 4. August 1968 im East Mersey Youth Camp in Essex
statt. Am folgenden Abend bereits traten sie im
'Marquee-Club' auf. Im September spielten sie im
'Speakeasy', dem Treffpunkt der Londoner Pop-Prominenz.
Es war ein zufälliges Gastspiel, denn SLY & THE
FAMILY STONE hatten ihren Auftritt platzen lassen.
Clubmanager Roy Flynn war von dem Lückenbüßer so
begeistert, daß er YES unter Vertrag nahm und 'Atlantic'
mit der Gruppe einen Plattenvertrag wagte. Es folgte
einer der ersten Höhepunkte der Band: CREAM holten YES
zu ihrer legendären Abschiedsvorstellung am 26. November
1968 in die 'Royal Albert Hall'. Darauf folgte ihr erster
Radioauftritt in der John-Peel-Show und ihr erster
Fernsehauftritt in Pete Bradys Neujahrsshow. 1969 traten
YES beim National Blues, Pop and Jazz Festival in
Plumpton auf, im Juli erschien das erste Album, schlicht
mit "Yes" betitelt. Noch bevor es in
Deutschland veröffentlicht wurde, gastierten YES 10 Tage
im Münchener "Blow Up" und zwei Nächte im
Hamburger "Star Club". Die Debut-LP enthält
neben Coverversionen der BYRDS ("I See You")
und der BEATLES ("Every Little Thing" mit einem
Zitat von "Day Tripper") eigene Kompositionen
in kompaktem, dichtem Rock-Sound mit
Streicherarrangements und ausladenden Orgelpassagen, ein
Versuch, eine Alternative zum aufkommenden Heavy-Metal zu
schaffen. "Damals sah ich unseren Sound zwischen den
5TH DIMENSION und den NICE. Zuerst spielten wir auch
meist Nummern anderer Leute. Als wir dann aber merkten,
daß das Publikum mehr auf unsere Eigenkompositionen
reagierte, stellten wir unser Programm um"
(Anderson). Schon das zweite Album, "Time And A
Word" (Juli 1970), bietet fast ausschließlich
Anderson-Kompositionen (eine von Stephen Stills
"Everydays" und Richie Havens "No
Opportunity Necessary, No Experience Needed"), wurde
aber wegen der übermäßigen orchestralen
Sound-Dekorationen, die Produzent Tony Colton beimischte,
zum Ladenhüter.
YES unterzog sich ersten personellen Veränderungen:
Peter Banks verließ die Gruppe im Sommer 1970 und
gründete FLASH. Für ihn kam Steve Howe. Howe (*
8.4.1947 in London) spielte bei THE SYNDICATES, THE IN
CROWD und TOMORROW (1967-1968), 1969 bildete er mit
BODAST seine eigene Gruppe, bis er bei YES einstieg.
"The Yes Album" erschien im März 1971. Auf ihm
sind die Klassiker "Yours Is No Disgrace" und
"I've Seen All Good People" zu hören. Die
ersten beiden Alben ließen die britische Scene
aufhorchen, während die Band in den Staaten noch relativ
unbekannt war und eher als eine Art englische Folk-Gruppe
angesehen wurde, denn als Rock-Band. Die
Produktionstechnik von Eddy Offord auf dem dritten Album
verhalfen der Gruppe zum weltweiten Durchbruch. Es
landete auf Platz 1 der englischen Charts und platzierte
sich in den amerikanischen und denen einiger
europäischer Länder. Neue Impulse von Howe zeigte das
Album deutlich. Sein romantisch-virtuoser Gitarrenstil
paßte besser zu YES, als der von Peter Banks. Besonders
das Stück "Clap" demonstrierte Howe's
exzellente solistische Fähigkeiten. Howe brachte einen
energischen und sehr persönlichen Gitarrenstil in die
Band, der Elemente aus Jazz, Klassik, Rock & Roll,
Country und Ragtime vereint. Auch auf der Bühne zeigte
sich Howe flexibel und virtuos. Mit Hilfe einer drehbaren
Konstruktion, an der die verschiedenen Instrumente
befestigt wurden, konnte er mehrere Gitarren gleichzeitig
spielen. Ende September 1971 gingen YES als Vorgruppe von
IRON BUTTERFLY auf England-Tournee und noch im gleichen
Jahr als Anheizer für JETHRO TULL erstmals in die USA.
Der Tour folgten weitere mit TEN YEARS AFTER und der
J.GEILS BAND durch die Club Scene.
1972 verließ Tony Kaye YES und ging zu BADGER, mit denen
er aber ebensowenig Erfolg hatte wie 1977/78 mit den
kalifornischen Hardrockern DETECTIVE oder den 1979
reformirten BADFINGER. Neuer Mann an den Tasten wurde
Rick Wakeman (* 18.5.1949 in London). Er
studierte seit 1965 Klavier und Klarinette am 'Royal
College of Music' in London, war Keyboarder der STRAWBS
(1969-1971) und arbeitete als Session- und Studiomusiker
für Marc Bolan, David Bowie, Elton John u. a. Wakeman
brachte mit Mellotron, Piano, E-Piano, Orgel und
Moog-Synthesizer mehr Farbe in den YES-Sound. Das Album
"Fragile" erschien im Januar 1972. In den
US-Charts hielt es sich drei Monate lang auf Platz 4.
Besonders mit dem Titel "Roundabout" landeten
YES in den USA einen Knüller, er wurde als Single
ausgekoppelt und blieb der erste und einzige Single-Hit
der Gruppe bis "Owner Of A Lonely Heart", mehr
als zehn Jahre später. Mit "Fragile" wurde nun
endlich auch der amerikanische Markt erobert. Produziert
wurde es, wie auch die folgenden Alben, wieder von Eddy
Offord. "Fragile" enthält unter anderem fünf
solistische Stücke, die die Fähigkeiten der einzelnen
Musiker demonstrieren. "The Fish (Shindleria
Praematurus)" stellt Chris Squires melodiöses
Baßspiel unter Beweis, in "We Have Heaven"
glänzt Jon Andersons Vokalartistik, "Mood For A
Day" zeugt von Steve Howes stilsicherer
Gitarrenvituosität, "Five Per Cent For
Nothing" demonstriert Brufords Schlagzeugkünste und
in "Cans And Brahms" arrangierte Rick Wakemans
Teile des 3. Satzes der 4. Sinfonie in e-moll von
Johannes Brahms für mehrere Tasteninstrumente und
Synthesizer, die er alle selbst bedient. In den USA
erschien noch die Paul Simon-Komposition
"America" auf Single und platzierte sich auf
Chart-Platz 46.
Bill Bruford verließ YES 1972, um zu KING CRIMSON zu
gehen, Ersatz fand man in Alan White (*
14.6.1949 in Pelton/County Durham). White hatte ab seinem
sechsten Lebensjahr Klavierunterricht, mit 13 war er
bereits Drummer der DOWNBEATS. Später war er Mitglied
bei GRIFFIN, BALLS und PAUL WILLIAMS SET, Studiomusiker
u. a. für Ginger Baker, Stefan Grossman, Johnny Almond,
Gary Wright, Paul Kossoff und die PLASTIC ONO BAND, die
Songs von John Lennon in der Zeit der Trennung der
BEATLES instrumentierte und begleitete. Von der
Ur-Besetzung waren nur noch Anderson und Squire übrig.
1972 absolvierten YES ihre erste und bisher größte
US-Tour als Headliner und heimsten ihr erstes goldenes
Album ein. Der neue Drummer hatte nur wenige Tage Zeit,
sich den Set draufzuschaffen, bevor er am 30. Juni 1972
erstmals in Dallas spielte. Das Album "Close to the
Edge", das noch mit Bruford eingespielt wurde,
erschien im September 1972 und erreichte Platz 4 der
britischen und Platz 3 der US-Charts. Auf ihm ist
erstmals das von Roger Dean gestaltete YES-Logo zu sehen.
Der 'Melody Maker' reihte YES im 72er Poll unter die 10
besten Bands der Welt, die Leser des deutschen 'Sounds'
setzten YES bei den "Gruppen des Jahres" auf
Platz 3, der 'Rolling Stone' zeichnete sie mit dem Music
Award als "Englische Gruppe des Jahres" aus.
Das Live-Triple-Album "Yessongs" wurde im Mai
1973 veröffentlicht. White gab hier der Musik etwas von
der lange vermißten Härte und Kraft wieder. Im 73er
Poll des 'Melody Maker' und im 'Sounds'-Poll wurde YES
als beste britische und beste internationale Gruppe
ausgezeichnet, "Yessongs" erreichte Platz 1 der
Rubrik "bestgestaltetes Album". Die
musikalische Konzeption von YES, die Elemente der
klassischen europäischen Musik und der Rock-Musik
miteinander zu vereinen suchte, wurde bildlich
unterstützt durch die mystischen Fantasy-Zeichnungen von
Roger Dean, der seit "Fragile" alle Covers
gestaltete und gemeinsam mit seinem Bruder Martyn mehrere
Fantasy-Bühnenbilder für die Live-Acts der Band
entwarf. Im Januar 1974 erschien das Doppelalbum
"Tales From Topographic Oceans" und
katapultierte sich an die Spitze der englischen Charts.
Dieses Project beendete gleichzeitig die Zusammenarbeit
mit Wakeman, als dessen Nachfolger eine Zeitlang der
Grieche Vangelis gehandelt wurde, bis dann der Schweizer
Patrick Moraz eintrat, der jedoch nur auf
"Relayer" zu hören ist. Moraz (*
24.6.1948 in Morges) verläßt auf das Angebot hin seine
Gruppe REFUGEE, die davon nicht sonderlich begeistert
war. "Ein solches Angebot kriegt man nur einmal im
Leben. Das durfte ich mir doch nicht entgehen lassen. Vor
allem in künstlerischer Sicht ist das eine Chance, die
ich mir nie und nimmer entgehen lassen durfte. Die YES
arbeiten ja ganz streng wie ein Kollektiv. Ich hoffe,
daß ich schon bald ganz nahtlos da hineinpasse"
(Moraz). 1978 ging er zu den MOODY BLUES. Zwischen dem
egozentrischen Wakeman und den übrigen YES-Mitgliedern
kam es wiederholt zu Spannungen, da Wakeman sich dem
Kollektiv einfach nicht unterordnen konnte. Wenn die
Musiker auf Tourneen nach den Auftritten gemeinsam essen
gingen, verspeiste Wakeman genüßlich Steakes und andere
tote Tiere, während die übrigen Mitglieder mit Messer
und Gabel in Salaten herumstocherten. Wakeman war als
eingefleischter Biertrinker und Nicht-Vegetarier der
Außenseiter der Gruppe. Er begann eine Solo-Karriere und
gründete 1975 das ENGLISH ROCK ENSEMBLE. Als Komponist
und Produzent zeichnete er verantwortlich für die
Soundtracks zu den Filmen "Lisztomania" (1975),
"White Rock" (1976) u.a.
Im April 1974 gingen YES auf ihre erste
Deutschland-Tournee, die zu einem wahren Triumphzug
wurde. "Relayer" erschien im Dezember 1974 und
platzierte sich in England auf Platz 4, in den USA auf
Platz 5. Es enthält mit "Soon" und "Gates
Of Delirium" zwei der schönsten,
klangfarbengewaltigsten YES-Stücke. Anschließende
Differenzen in der Gruppe führten zur ersten Trennung.
Howe, Squire, White und Anderson arbeiteten an
Soloprojekten. Im Februar 1975 brachte 'Atlantic' den
Sampler "Yesterdays" heraus. Im März erschien
der 80-Minuten Konzertfilm "Yessongs". Die
anhaltende Popularität der Band schlug sich in den Polls
des 'Melody Maker' der Jahre 1975 und 1976 nieder, in
denen YES u. a. wiederholt als beste britische und beste
internationale Band auftauchte. 1976 gingen YES auf eine
ausverkaufte Tournee. Im Juli 1977 meldeten sie sich mit
der LP "Going For The One" zurück, sie war
zugleich auch das Comeback Wakemans. Seine Alleingänge
hatten nicht den gewünschten Erfolg, so daß er -
finanziell und gesundheitlich angeschlagen - Ende 1976
wieder zu YES zurückehrte. "Going For The One"
mit den Songs "Wonderous Stories" und
"Awaken", in dem Anderson erstmals Harmonika
spielte, stand zwei Wochen auf Platz 1 der britischen
Charts und wurde am Erscheinungstag vergoldet. Diese
erste LP ohne Roger-Dean Cover stellte eine musikalische
Wende zu kompakteren, rockigeren Klangbildern dar. Das
Album war der Auftakt zu einer Welttournee, die im August
im Madison Square Garden begann. Das folgende Album,
"Tormato" (September 1978) ist eher untypisch
für die Gruppe. Streicherarrangements dominieren den
Sound der für YES-Verhältnisse relativ kurzen Stücke.
Von der Single "Don't Kill The Whale" (Juli 78)
wurde jeweils ein Penny an 'Greenpeace' zur Erhaltung der
bedrohten Wale abgeführt. Der Veröffentlichung der LP
folgte eine Welttournee, auf der erstmals die runde,
drehbare Bühne eingeführt wurde, die in der Mitte der
Arenen aufgebaut wurde, so daß von jedem Platz aus
Einsicht auf das Bühnengeschehen möglich war. Die
Akustik war nahezu perfekt, denn das komplette
Soundsystem war an der Decke angebracht. Es folgte wieder
eine längere Schaffenpause bis YES im August 1980 mit
"Drama" wieder präsent waren. Mittlerweile war
YES als künstlerische Institution wichtiger denn als
moderne musikalische Gruppe, eine kühle makellose
Rock-Maschine, die scheinbar auf der Stelle trat. Für
Anderson und Wakeman kamen die Ex-BUGGLES Trevor Horn (*
15.7.1949, voc) und Geoff Downes (keyb). Mit
"Drama" kehrte die Band auch wieder zur
Produktionstechnik von Eddy Offord und zu Roger Deans
Grafikkünsten in der Covergestaltung zurück. Im
November 1980 erschienen die Compilationen
"Yesshows" (Mitschnitte 1976-78) und
"Classic Yes". Dann schied Trevor Horn, der
sich zukünftig ausschließlich als Produzent betätigen
wollte, aus. White und Squire hegten eigene Pläne für
ein gemeinsames Projekt, Howe und Downes gründeten
später ASIA. Im Dezember 1981 gaben YES nun offiziell
ihre Auflösung bekannt. Jon Anderson arbeitete mit
Vangelis zusammen. Vangelis Papathanassiou (*
29.3.1943 in Griechenland) war mit Demis Roussos Mitglied
von APHRODITE'S CHILD, die mit einer Johann Pachelbel
nachempfundenen Melodie 1968 den Millionenseller
"Rain And Tears" hatten. Nach der Trennung
machte sich der Multiinstrumentalist als gesuchter
Studiomusiker einen Namen. Dem Duo JON & VANGELIS
gelangen zwei Hitsingles ("I Hear You Now" und
"I'll Find My Way Home") und zwei überaus
erfolgreiche Alben. Ende 1981 erschien die Single
"Run With The Fox" von Squire und White, die
kurzfristig mit Jimmy Page (Ex-LED ZEPPELIN) zusammen an
einem Projekt namens XYZ arbeiteten. Dann holten die
beiden Trevor Rabin (g) dazu. Der geborene Südafrikaner
studierte klassisches Klavier, war mit 16 bereits ein
gefragter Session-Gitarrist, leitete 1976/77 die Band
RABBITT, machte 1978 drei Solo-Alben in England und
gehörte 1979 kurzzeitig zur STREETBAND. Der Ex-YES Tony
Kaye vervollständigte das neue Projekt, das den Namen
CINEMA trug. Aus ihm ging das YES-Album "90
125" hervor, das nach seiner internationalen
Katalognummer benannt wurde. Als Squire und White die
Songs für "90 125" schrieben, dachten sie
zunächst gar nicht an YES. Nachdem das Material fertig
aufgenommen war, bereitete ihnen der Gesang
Kopfzerbrechen, bis sie auf Anderson kamen. Dieser sagte
zu und YES wurde zum drittenmal wiederbelebt. "90
125" wurde im November 1983 veröffentlicht und
machte YES auch dem eher am Mainstreampop orientierten
Massenpublikum zugänglich, denn hier trat der
übertrieben artifizielle Aspekt zugunsten von
eingängigen Rock-Songs und gemäßigtem Pop-Sound
zurück. Das von Trevor Horn produzierte Album wurde zum
bisher erfolgreichsten der Band. Der Song "Owner Of
A Lonely Heart", ihre erste Nummer 1 US-Single,
wurde zum größten Single-Hit der Gruppe überhaupt. Mit
eineinhalb Millionen Exemplaren, die in nur 2 Wochen
über die Ladentische gingen, brach "90 125"
alle Verkaufsrekorde in den USA. Im Frühjahr 1984
überboten YES mit einer triumphalen USA/Kanada-Tournee
alle bisherigen Tour-Rekorde. Im Sommer waren sie zum
erstenmal seit 1977 auch wieder in Deutschland zu sehen,
in der Dortmunder Westfalenhalle bei dem Song "I'm
Down" unterstützt von Jimmy Page. Die Tour wurde in
dem "9012Live"-Video und dem Mini-Album
"9012Live-The Solos" (beide 1985) dokumentiert.
Drei Jahre später erschien "Big Generator"
gefolgt von der World-Tour 1987-88. Während Squire,
Rabin, Kaye und White die Arbeit an einem neuen Album
fortsetzten, ging Anderson 1988 mit den
Ex-YES-Mitgliedern Steve Howe, Rick Wakeman und Bill
Bruford ins Studio. Unter dem Namen
ANDERSON/BRUFORD/WAKEMAN/HOWE (ABWH) wurde ein Album
produziert sowie eine US/UK-Tour absolviert. Der Grund,
warum das Projekt unter dem etwas sperrigen Namen
ANDERSON/BRUFORD/WAKEMAN/HOWE und nicht unter YES
verlief, lag darin, daß Chris Squire, ein
Gründungsmitglied der Gruppe, vertraglich die Rechte an
dem Namen YES hatte. Squire war es, der stellvertretend
für die Gruppe in verschiedenen Ländern die
Lizenzverträge unterzeichnete. Da er bei der oben
genannten Besetzung jedoch nicht vertreten war, durfte
der Name YES aus urheberrechtlichen Gründen nicht
verwendet werden. Das Album "Union" (1991)
schließlich ist das Produkt der Zusammenarbeit der
verschiedenen Musiker. Das Unternehmen führt die
musikalischen Arbeiten der beiden Projekte White, Kaye,
Rabin, Squire einerseits und ABWH andererseits zusammen.
Die YES-Shows 1991 bachten alle 8 Musiker auf die Bühne,
von denen manche noch nie miteinander aufgetreten waren.
1994 schließlich "Talk" mit dem "Owner Of
A Lonely Heart"-Lineup Anderson, Squire, Kaye, White
und Rabin gefolgt von einer Amerika- und Japan-Tour im
Sommer. Das Projekt YES hat bis heute das Potential,
trotz aller Unkenrufe immer wieder von sich reden zu
machen. Chris Squire, der einzige Musiker, der seit der
Gründung ununterbrochen bei YES blieb, bringt es auf den
Punkt: "I never really saw the term rock & roll
applying to YES. The challenge was to do something
individual, not observing rules. Everything about YES was
non-standard. I think we set an example for other bands
of how you can be different and be successful". Nach
Anderson's Exkursionen in musikalische New Age-Projekte
und Wakemans Soundtrack-Projekten kam es mit Squire, Howe
und White 1995 endlich zur spektakulären
Wiedervereinigung von YES. Dieses Ereignis wurde am 10.
März 1996 mit einem dreitägigen Gastspiel im
kalifornischen San Luis und dem dabei entstandenen
Mitschnitt "Keys To Ascension" gebührend
gefeiert. Alte Klassiker wie "Starship Trooper"
und "Roundabout" sind zu hören, aber auch neue
Stücke wie "Be The One" und "That, That
Is". Wakeman hielt es allerdings nicht lange bei
YES. Ersatz fand man in Billy Sherwood, der im
Produzentenlager schon lange mit der Band arbeitete. Das
1997er Album "Open Your Eyes" ist das
inzwischen 20. Album der Gruppe. Griffige Harmonien,
anspruchsvolle Texte und prägnante Melodien
charakterisieren die Tracks wie das Titelstück "New
State Of Mind" oder "Wonderlove".
Im November 1997 erschien "Keys to ascension"
Volume 2. Die erste CD des Doppel-Sets enthält weitere
Tracks des Livekonzertes vom März 1996, die zweite CD
neue Kompositionen, diesmal als Studioversionen. 1996
erschienen die BBC-Sessions der frühen Songs von YES.
Das Doppel-Album "Something's Coming" enthält
die Songs der beiden ersten Alben "Yes" und
"Time And A Word".
Nach einer Tour durch die Staaten, wollen YES im Februar
1998 zu einer Europa-Tournee aufbrechen.
Diskografie:
"Yes" (1969), Atlantic
"Time And A Word" (1970), Atlantic
"The Yes Album" (1971), Atlantic
"Fragile" (1972), Atlantic
"Close To The Edge" (1972), Atlantic
"Yessongs" (1973), Atlantic
"Tales From Topographic Oceans" (1974),
Atlantic
"Relayer" (1974), Atlantic
"Going For The One" (1977), Atlantic
"Tormato" (1978), Atlantic
"Drama" (1980), Atlantic
"Yesshows" (1980), Atlantic
"90 125" (1983), Atco
"90 12Live-The Solos" (1985), Atco
"Big Generator" (1987), Atco
"Anderson/Bruford/Wakeman/Howe" (1989), Arista
"Union" (1991), Arista
"Symphonic Music Of Yes" (1993), RCA
"Talk" (1994), Victory
"Something's Coming" (1996), New Millennium
Communications
"Keys To Ascension" (1996), Castle
Communication
"Open Your Eyes" (1997), Beyond Music
"Keys To Ascension 2" (1997), Castle
Communication
(S)
"Yesterdays" (1975),
Atlantic
"Classic Yes" (1981), Atlantic
"Yesyears", 4CD Boxed Set (1991), Atco
"Highlights - The Very Best Of Yes" (1993),
Atlantic
"Yesstory", 2CD Boxed Set (), Atco
"Affirmative: The Yes Solo Family Album"
(1972-1993), Conn
Videos:
"Yes Years", WEA
"Yessongs", BMG Video
"Greatest Video Hits", WEA
"In The Big Dream", BMG Vido
Best Of/Hitlist:
"Time And A Word" (1970)
"I've Seen All Good People" (1971)
"Close To The Edge" (1972)
"And You And I" (1972)
"America" (1972)
"Soon" (1975)
"Going For The One" (1977)
"Don't Kill The Whale" (1978)
"Owner Of A Lonely Heart" (1983)
"Leave It" (1983)
"Rhythm Of Love" (1987)
"Love Will Find A Way" (1987)
"Order Of The Universe" (1989)
"I Would Have Waited Forever" (1991)
"The Calling" (1994)
"Be The One" (1996)
"That, That Is" (1996)
"New State Of Mind" (1997)
Jon Anderson:
"Olias Of Sunhillow" (1976), Atlantic
"Song Of Seven" (1980), Atlantic
"Animation" (1982), Polydor
"Deseo" (1994), Windham Hill
"Angels Embrace" (1995), PMS
"Toltec" (1996), Highstreet Records
"The Promise Ring" (1997), PMS
"EarthMotherEarth" (1997), Ellipsis Arts
Jon Anderson und Vangelis:
"The Friends Of Mr. Cairo" (1981), Polydor
"Private Collection" (1981), Polydor
Chris Squire:
"Fish Out Of Water" (1975), Atlantic
Alan White:
"Ramshackled" (1976), Atlantic
Steve Howe:
"Beginnings" (1971), Atlantic
"Steve Howe Album" (1979), Atlantic
"The Grand Scheme Of Things" (1993), Roadrunner
Peter Banks:
"Peter Banks" (1973), Sovereign
"Two Sides Of Peter Banks" (1973), Sovereign
Rick Wakeman (s. dort)
(Pia Ambrosch)
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